Flur und Diele optimal nutzen: Stauraum, Ordnung und Licht auf wenig Quadratmetern
Warum der Flur wichtiger ist, als du denkst
Der Flur ist oft der kleinste Raum der Wohnung, aber er muss am meisten leisten: Jacken, Schuhe, Taschen, Schlüssel, Post, manchmal Kinderwagen oder Fahrrad. In vielen deutschen Mietwohnungen sind es 3 bis 6 Quadratmeter, oft schmal und dunkel.
Gerade weil der Flur der erste Eindruck deiner Wohnung ist, lohnt sich eine durchdachte Planung. Ziel: klare Wege, genug Stauraum, gute Beleuchtung und ein ruhiger, aufgeräumter Eindruck - auch wenn du zur Stoßzeit morgens mit der ganzen Familie raus musst.
Bevor du Möbel kaufst, miss deinen Flur in Ruhe aus und lege fest, welche Funktionen er wirklich haben soll: nur Garderobe, oder auch Mini-Home-Office, Stauraum für Putzmittel, Platz für den Kinderwagen?
- Passt man zu zweit problemlos aneinander vorbei? (ja/nein)
- Hat jedes Paar Schuhe einen festen Platz? (ja/nein)
- Gibt es einen definierten Ort für Schlüssel und Post? (ja/nein)
- Ist der Flur auch abends ohne Zusatzlampen gut ausgeleuchtet? (ja/nein)
- Sind Sicherungskasten und Zähler frei zugänglich? (ja/nein)
- Sind Steckdosen vorhanden, wo du sie brauchst? (ja/nein)
- Sind Wände und Möbel gegen Schmutz und Stöße geschützt? (ja/nein)

Stauraum im Flur maximieren: Möbel, die wirklich funktionieren
In schmalen Dielen funktioniert nur Möbel, die exakt zum Grundriss passen. Standardmöbel aus dem Katalog sind oft zu tief oder nutzen die Höhe nicht aus. Plane daher zuerst in der Draufsicht: Wie viel Tiefe steht auf der längsten Wand zur Verfügung?
Schuhaufbewahrung für schmale Flure
In deutschen Altbaufluren hast du oft nur 30 bis 90 cm Tiefe. Für Schuhe machen klappbare Schuhschränke oder besonders flache Lösungen Sinn.
- Klappbare Schuhschränke (Tiefe ca. 17 - 22 cm): ideal für sehr schmale Flure, passen auch hinter Türen. Achte auf Metallkörbe innen, dann verformen sie sich nicht.
- Flache Unterschränke (Tiefe 30 - 35 cm): für etwas breitere Flure, oben als Ablage nutzbar. Innen mit zusätzlichen Etagen oder Teleskopregalen nachrüsten.
- Bank mit Stauraum: kombiniert Sitzplatz zum Schuhe anziehen mit versteckter Aufbewahrung. Praktisch für Familien mit Kindern.
Praxis-Tipp: Plane die Anzahl der Schuhe realistisch. Für einen 2-Personen-Haushalt sind im Flur meist 8 bis 12 Paar Alltagsschuhe nötig. Alles andere in den Keller oder Kleiderschrank auslagern.
Garderobenlösungen nach Wohnsituation
Die Wahl der Garderobe hängt stark von Mietwohnung vs. Eigentum und der Anzahl der Bewohner ab.
- Mietwohnung: lieber leichte Garderobenleisten, Hakenleisten und schmale Paneele, um zu viele Dübellöcher zu vermeiden. Nutze vorhandene Nischen konsequent.
- Familien: für jedes Familienmitglied eine eigene Hakenhöhe vorsehen. Unten für Kinder (ca. 90 - 120 cm), oben für Erwachsene (ca. 160 - 170 cm).
- Eigentum: Einbauschränke bis zur Decke sind die langfristig beste Lösung. Schiebetüren sparen Platz im Gang.
Bewährt hat sich die Aufteilung in drei Zonen: tägliche Jacken offen an Haken, saisonale Kleidung im Schrank, Gästehaken unabhängig davon.
Oberschränke und Hochstauraum
Die Höhe deines Flurs ist Gold wert. Stauraum über Türrahmen oder ein durchgehender Oberschrank an der hohen Wand bringen viel Platz für Saisonartikel, Koffer oder Sportausrüstung.
- Oberschränke mindestens 30 cm tief, aber nicht mehr als 40 cm, damit sie den Flur nicht erdrücken.
- Leichte Gegenstände oben lagern (Bettwäsche, Deko, Handtücher), keine schweren Kisten.
- Schranktüren in Wandfarbe streichen, damit der Flur nicht kleiner wirkt.
Licht, Farben und Materialien: So wirkt der Flur größer und einladend
Viele Flure in deutschen Mietshäusern haben keine Fenster. Gute Lichtplanung und die richtigen Oberflächen machen den Unterschied zwischen Tunnel und Willkommenszone.
Grundsatz: Lieber mehrere kleinere Lichtquellen als eine grelle Deckenleuchte. Und: Wände schützen, denn Schmutz und Stöße sind im Flur Alltag.

Beleuchtung in 3 Ebenen planen
Teile dein Lichtkonzept in drei funktionale Ebenen ein, die du mit einfachen Mitteln umsetzen kannst:
- Grundbeleuchtung: flache LED-Deckenleuchten oder Spots auf Schienen, warmweiß (ca. 2700 - 3000 K). Mindestens 100 - 150 Lumen pro Quadratmeter.
- Funktionslicht: gerichtete Spots oder Wandlampen in der Garderobenzone und beim Spiegel. Hier brauchst du ausreichend Helligkeit, um Jackenfarben zu erkennen.
- Orientierungslicht: LED-Stripes unter Schuhschränken, Nachtlichter in Steckdosen, ggf. mit Bewegungsmeldern. Ideal für nächtliche Wege oder Kinder.
Praktisch sind batteriebetriebene oder USB-ladbare Leuchten mit Bewegungssensor, wenn du in der Mietwohnung nicht neu verkabeln möchtest.
Farbschema für kleine und dunkle Flure
Weiße Wände sind nicht automatisch die beste Lösung. Oft wirken leicht gebrochene, warme Töne angenehmer und verzeihen Schmutz besser.
- Wände: helle, warme Töne wie Off-White, Sand, Creme, helles Grau-Beige. Unten (bis ca. 1,2 m) robuster, etwas dunklerer Ton möglich.
- Decke: möglichst heller als die Wände, damit der Raum höher wirkt.
- Möbel: in Wandfarbe oder eine Ton-in-Ton-Lösung, damit sie optisch zurücktreten.
- Akzente: nur gezielt, z. B. eine Wand in gedecktem Blau oder Grün, aber nicht alle Flächen bunt.
Bewährt hat sich eine zweifarbige Gestaltung: Unterer Wandbereich in robusterer, etwas dunklerer Farbe (z. B. mit Scheuerbeständiger Latexfarbe), oberer Bereich heller. So fallen Schmutz und Schrammen weniger auf.
Materialien, die im Alltag standhalten
Im Flur hast du Schmutz, Feuchtigkeit, Taschenstöße und Schuhe, die gegen Wände schlagen. Plane entsprechend robuste Materialien.
- Boden: Vinyl, Fliesen oder widerstandsfähiges Laminat sind pflegeleicht. Wer Parkett hat, sollte im Eingangsbereich gute Fußmatten und Abtropfmatten vorsehen.
- Wände: abriebfeste, waschbeständige Farbe, ggf. halbhohe Wandpaneele, Holzleisten oder MDF-Platten im unteren Bereich als Stoßschutz.
- Möbeloberflächen: matte Fronten, die Fingerabdrücke verzeihen, oder strapazierfähiges Dekor. Offene Holzbänke und -regale sollten geölt oder lackiert sein.
Ordnungssysteme: Alltag im Flur unter Kontrolle bringen
Ein guter Flur ist nicht der, der nur für das Foto aufgeräumt aussieht, sondern der, der deine Alltagsgewohnheiten auffängt. Lege darum klare Zonen und feste Plätze fest.
Die unverzichtbare Ankommenszone
Direkt neben der Wohnungstür brauchst du eine kleine „Landestation“ für alles, was du täglich in der Hand hast.
- Fester Platz für Schlüssel: Schale, Hakenleiste oder Magnetschiene. Wichtig ist die Konstanz, nicht die Optik.
- Ablage für Post: Wandablage, schmaler Korb oder Fach im Schuhschrank. Aufteilen in „neu“ und „zu erledigen“.
- Ladeplatz: wenn möglich, Steckdose mit kleinem Board oder Regalbrett für Handys, Powerbank, Kopfhörer.
Plane diese Zone bewusst ein, auch wenn du nur 60 cm Wandbreite hast. Sie vermeidet, dass sich alles auf dem Esstisch stapelt.
System für Jacken, Taschen und Accessoires
Damit der Flur nicht chaotisch wirkt, braucht es einfache Regeln, die alle Mitbewohner verstehen und mitmachen können.
- Regel für Jacken: Pro Person 2 bis 3 Jacken im Flur, Rest im Kleiderschrank. Saisonwechsel bewusst nutzen, um auszusortieren.
- Taschenplatz: 1 Hakenleiste speziell für Taschen oder ein Fach im Schrank. Keine Taschen am Treppengeländer oder über der Türklinke.
- Kleinteile: Mützen, Schals, Handschuhe in beschrifteten Boxen oder Schubladen, idealerweise pro Person eine eigene Box.
Für Kinder sinnvoll: niedrige Haken, eigener Korb für Mützen und Schals, Schuhfach in Greifhöhe. So lernen Kinder früh, selbst Ordnung zu halten.
Saisonale und selten genutzte Dinge
Der Flur soll den Alltag abbilden, nicht den gesamten Hausrat. Alles, was du seltener als einmal die Woche brauchst, sollte nicht im Hauptbereich stehen.
- Wintersachen im Sommer in Kisten nach oben in den Oberschrank oder in den Keller auslagern.
- Sport- und Campingausrüstung nur dann im Flur, wenn kein Keller vorhanden ist. Sonst klar auslagern.
- Staubsauger und Putzmittel lieber im Abstellraum, nicht zwischen Jacken und Schuhen.
Planung nach Grundriss: Lösungen für typische Flurtypen
Viele deutsche Wohnungen haben ähnliche Flurgrundrisse. Für die häufigsten Varianten gibt es erprobte Standardlösungen.
Langer, schmaler Flur (Altbauklassiker)
Typisch: 1 - 1,2 m Breite, 3 - 5 m Länge. Hier zählt jeder Zentimeter Tiefe.
- Möbeltiefe begrenzen: maximal 30 - 35 cm für Schränke, an der engsten Stelle lieber nur Hakenleisten.
- Lange Linie nutzen: durchgehende, flache Garderobe an einer Seite, gegenüber möglichst frei halten.
- Spiegel gezielt einsetzen: großer Spiegel an der Stirnseite oder längs, um Tiefe zu erzeugen.
Bei sehr langen Fluren hilft es, Zonen zu bilden: Eingangsbereich, Mittelteil (z. B. mit schmalem Konsolentisch) und Übergang zu Wohnräumen.
Quadratischer Flur oder kleine Diele
In vielen Neubauten gibt es kompakte, eher quadratische Dielen. Hier kannst du mit Ecklösungen arbeiten.
- Eckgarderobe: bringt viel Stauraum auf kleinem Raum. Achte auf ausreichend Kopffreiheit.
- Deckennaher Stauraum: Regale über Türöffnungen, z. B. für wenig genutzte Dinge.
- Runder oder ovaler Teppich: wirkt ruhiger und nimmt weniger optischen Raum ein als ein zu kleiner rechteckiger Läufer.
Flur als Verteiler mit mehreren Türen
Flure mit vielen Türen sind schwierig zu möblieren, weil kaum Wandfläche frei bleibt.
- Türen bis auf bodentiefe ausnutzen: schmale Möbel zwischen zwei Türen, Hakenleisten über Lichtschaltern.
- Rückseiten nutzen: falls möglich, Garderobe an die Rückseite einer Tür oder einer festen Schiebetür montieren.
- Schwebende Möbel: Wandhängende Schuhschränke oder Boards halten den Boden frei und lassen den Flur größer wirken.
Podsumowanie
Checkliste für deinen Flur in Stichpunkten:
- Flur genau ausmessen und Funktionen festlegen (Garderobe, Stauraum, Ankommenszone).
- Möbel in der Tiefe begrenzen und die Höhe maximal nutzen (Oberschränke, Regale über Türen).
- Schuhe, Jacken und Accessoires auf den täglichen Bedarf reduzieren, Rest auslagern.
- Licht in drei Ebenen planen: Grundlicht, Funktionslicht, Orientierungslicht.
- Robuste Materialien für Boden und untere Wandbereiche einplanen.
- Feste Plätze für Schlüssel, Post und Taschen definieren.
- Lösungen an deinen Grundriss anpassen: schmal, quadratisch oder mit vielen Türen.
FAQ
Welche Möbeltiefe ist im schmalen Flur sinnvoll?
In Fluren mit 1 m Breite solltest du bei 20 - 25 cm Tiefen für Schuhschränke bleiben, maximal 30 cm. So kannst du noch gut aneinander vorbeigehen und die Tür lässt sich problemlos öffnen.
Wie bekomme ich mehr Stauraum im Flur, ohne dass er zugestellt wirkt?
Arbeite in die Höhe: Oberschränke, Regale über Türen und hohe, schmale Schränke anstatt niedriger, tiefer Kommoden. Möbel in Wandfarbe oder Ton-in-Ton lassen sie optisch zurücktreten, der Flur wirkt trotz Stauraum ruhig.
Welche Wandfarbe ist für einen dunklen Flur geeignet?
Helle, warme Töne wie Creme, Sand oder gebrochenes Weiß mit hoher Lichtreflexion sind ideal. Die Decke etwas heller als die Wände streichen, unten einen robusteren, minimal dunkleren Streifen oder Paneelbereich vorsehen, der Stöße verzeiht.
Was tun, wenn im Flur keine Steckdosen vorhanden sind?
Nutze batteriebetriebene oder USB-ladbare LED-Leuchten mit Bewegungssensor und Klebe- oder Magnethalterung. Für Ladeplätze kannst du eine Steckdosenleiste an der nächstgelegenen Dose im angrenzenden Raum nutzen und ein flaches Kabel sauber führen, sofern es nicht zur Stolperfalle wird.