Badrenovierung planen: Praktischer Leitfaden für Grundriss, Materialwahl und Budget

12 grudnia, 2025 Rabbit Comments Off

Warum eine Badrenovierung gut geplant sein muss

Ein neues Bad ist eine der teuersten Maßnahmen in der Wohnung. Gleichzeitig nutzt man es täglich und Fehler ärgern Jahrzehnte lang. Gerade in deutschen Bädern mit 4 bis 8 m², Reihenhäusern und Mietwohnungen ist eine saubere Planung wichtiger als teure Designerfliesen.

In diesem Leitfaden geht es nicht um Hochglanz-Träume, sondern um praxisnahe Entscheidungen: Was ist wirklich nötig, wie strukturiert man die Renovierung und wie vermeidet man Kostenfallen.

Bevor du Angebote einholst, solltest du klare Entscheidungen zu Grundriss, Ausstattung und Budget treffen. So vergleichst du Handwerkerleistungen besser und vermeidest Nachträge.

Checkliste: Bin ich bereit für die Badrenovierung?

  • Habe ich ein realistisches Budget (mindestens 8.000 - 12.000 Euro für ein kleines Komplettbad)?
  • Weiß ich, ob ich Wanne, Dusche oder beides brauche?
  • Ist geklärt, ob ich in Eigentum oder Mietwohnung renoviere (Zustimmung Vermieter/Eigentümergemeinschaft)?
  • Habe ich den Grundriss und die vorhandenen Anschlüsse grob vermessen?
  • Kann ich 2 - 3 Wochen auf das Bad verzichten (Ausweichmöglichkeit)?
  • Bin ich bereit, einen Teil der Arbeiten selbst zu übernehmen (z.B. Demontage, Malerarbeiten)?
  • Habe ich mindestens zwei unabhängige Handwerkerbetriebe für Angebote im Blick?
Modernes kleines Badezimmer mit bodengleicher Dusche, hellen Fliesen und Holzwaschtisch
Gut geplantes kleines Bad mit bodengleicher Dusche und funktionaler Ausstattung.

Bestandsaufnahme: Was ist da, was darf verändert werden?

Bevor du irgendetwas planst oder Material bestellst, musst du den Ist-Zustand kennen. Gerade in Bestandsbauten aus den 60ern bis 90ern gibt es Überraschungen in Wänden, Leitungen und Estrich.

Schritt 1: Messen und dokumentieren

Nimm dir 30 Minuten Zeit und geh strukturiert vor:

  • Raum ausmessen: Länge, Breite, lichte Höhe, ggf. Dachschrägen
  • Position von Tür und Fenstern inkl. Öffnungsrichtung
  • Lage der Anschlüsse: Wasser, Abwasser, Heizkörper, Lüfter
  • Material der Wände (Klopftest: massiv, Leichtbau, Fliesenhöhe)
  • Fotos von allen Seiten, inkl. Bodenablauf und Revisionsklappen

Diese Infos brauchst du später für Handwerkerangebote und um zu prüfen, was überhaupt möglich ist.

Schritt 2: Technische Rahmenbedingungen

Folgende Fragen sind entscheidend und sollten möglichst früh beantwortet werden:

  • Altbau oder Neubau? (Statik, Leitungsführung, Schallschutz)
  • Heizungsart: Zentralheizung, Fernwärme, Fußbodenheizung, Heizkörper
  • Entwässerung: Gibt es einen Bodenablauf? Wie hoch liegt der Abfluss?
  • Elektrik: Wie viele Stromkreise, FI-Schutz, vorhandene Steckdosen?
  • Lüftung: Fensterbad oder innenliegendes Bad mit Lüfter?

In einer Mietwohnung muss zudem immer der Vermieter zustimmen, vor allem bei Eingriffen in Leitungen, Statik und Fliesen in Gemeinschaftsbereichen (z.B. Steigleitungen).

Grundriss und Funktion: Bad sinnvoll aufteilen

Statt zuerst Fliesen auszusuchen, solltest du den Grundriss optimieren. Gerade bei 4 - 6 m² Standardbad können 20 cm Versatz bei WC oder Dusche den Unterschied zwischen eng und alltagstauglich machen.

Typische Bad-Grundrisse in Deutschland

In vielen Wohnungen findest du drei Klassiker:

  • Schlauchbad 1,2 - 1,6 m breit: Tür an der Stirnseite oder seitlich, alles in einer Linie.
  • Quadratisches Bad 2 x 2 m bis 2,5 x 2,5 m: Platz für Ecklösungen und bodengleiche Dusche.
  • Dachgeschossbad mit Schräge: niedrige Bereiche für Wanne, höhere Zonen für Dusche/WC.

Für jeden Grundrisstyp gelten andere Faustregeln zu Abständen und Platzbedarf.

Mindesabstände und sinnvolle Maße

Halte dich grob an diese Praxiswerte, damit das Bad sich nicht beengt anfühlt:

  • Vor dem WC: mindestens 60 cm freie Tiefe, besser 70 - 80 cm
  • Seitlich am WC: mindestens 15 cm je Seite, besser 20 cm
  • Vor dem Waschbecken: mindestens 60 cm freie Tiefe
  • Dusche: sinnvoll ab 90 x 90 cm, bei Nischen auch 80 x 100 cm ok
  • Badewanne: Standard 170 x 75 cm, in kleinen Bädern oft 160 x 70 cm

Nimm Millimeterpapier oder ein kostenloses Online-Planungstool und zeichne den Raum im Maßstab auf. Dann verschiedene Varianten testen: Dusche an die Stirnwand, WC versetzen, Handtuchheizkörper statt Rippenheizung.

Wanne, Dusche oder beides?

Die zentrale Frage in vielen Haushalten: Brauche ich wirklich eine Wanne?

  • Familien mit Kleinkindern: Wanne ist praktisch, kann aber auch durch tiefe Duschtasse + Sitzlösung ersetzt werden.
  • Singles/Paare ohne Kinder: bodengleiche Dusche bringt mehr Komfort im Alltag, weniger Stolperkanten.
  • Best Ager / barrierearm: Plane eine schwellenlose Dusche, Sitzmöglichkeit und ausreichend Bewegungsfläche.

Für Eigentum lohnt sich ein Blick in die Zukunft: In 10 - 15 Jahren könnte eine bodengleiche Dusche wichtiger sein als eine Wanne, die man selten nutzt.

Handwerker verlegt helle Bodenfliesen in einem Badezimmer während der Renovierung
Professionelle Fliesenarbeiten sind ein zentraler Teil jeder Badrenovierung.

Materialwahl: Fliesen, Sanitär, Armaturen

Hier wird das Budget schnell gesprengt. In der Praxis machen nicht die Fliesen im Baumarkt vs. Fachhandel den größten Unterschied, sondern Umfang der Flächen, Sonderlösungen und Montagezeiten.

Fliesen: Weniger Fläche, bessere Qualität

Statt alles bis zur Decke zu fliesen, ist heute eine Kombination üblich:

  • Nassbereich (Dusche, Wannenrand) vollflächig bis ca. 2,10 - 2,20 m
  • Rest des Bades halbhoch gefliest (ca. 1,20 m) oder nur Sockel
  • Darüber feuchtraumgeeignete Farbe oder Putz

Vorteile: weniger Material- und Verlegekosten, ruhigeres Raumgefühl, spätere Farbanpassung einfacher.

Praktische Tipps zur Fliesenauswahl:

  • Format: 30 x 60 cm ist ein guter Standard, großformatiger wirkt ruhiger, erfordert aber besseren Untergrund.
  • Rutschhemmung: Für den Boden mindestens R9, in der Dusche eher R10/R11.
  • Farbwahl: Helle, neutrale Töne (Beige, Grau, Sand) sind pflegeleichter als sehr dunkle Böden oder Hochglanzweiße.

Sanitärkeramik: Mittelklasse reicht meist

In deutschen Bädern bewährt sich ein Mix aus solider Marken-Mittelklasse und wenigen Akzenten:

  • Wand-WCs mit verdeckter Befestigung erleichtern die Reinigung.
  • Waschtische: 60 cm Breite für Singles, 80 - 100 cm oder Doppelwaschtisch für Familien.
  • Flachspül-WC ist üblicher und leichter zu reinigen als Tiefspüler mit Spülrand.

Achte auf leicht austauschbare Zubehörteile: Standard-Sitzbefestigungen, gängige Einbaumaße bei Unterputz-Spülkästen.

Armaturen: Auf Langlebigkeit achten

Armaturen sind stark beanspruchte Teile. Hier lohnt sich ein Schritt über die billigste Lösung:

  • Thermostatbatterie in der Dusche für stabile Wassertemperatur.
  • Einhebelmischer am Waschbecken, Ausladung passend zum Becken (Test: spritzt das Wasser?).
  • Verdeckte Befestigungen, damit weniger Kalk- und Schmutzränder entstehen.

Wichtig: Vor Wandfliesen immer die endgültigen Positionen klären (Höhe Wasserhahn, Brausestange, Nischenbeleuchtung).

Technik: Elektrik, Licht, Lüftung, Heizung

Im Bad kommen Wasser und Strom zusammen, daher gelten strenge Vorschriften. Lass Elektroarbeiten grundsätzlich von Fachleuten ausführen.

Elektrik und Lichtplanung

Plane vor den Fliesen alle Strompunkte:

  • Mindestens 2 Steckdosen am Waschplatz (Rasierer, Föhn, elektrische Zahnbürste).
  • Zusätzliche Steckdosen für Waschmaschine/Trockner, wenn im Bad.
  • Spiegelschrank mit integrierter Beleuchtung oder separate Spiegelleuchte.
  • Deckenspots oder zentrale Deckenleuchte plus Akzentlicht (z.B. in Nischen).

Bewährt hat sich eine Lichtaufteilung in 2 Kreise: Allgemeinbeleuchtung und Spiegel-/Funktionslicht getrennt schaltbar.

Lüftung: Schimmel vermeiden

Gerade innenliegende Bäder ohne Fenster sind anfällig für Feuchtigkeitsschäden.

  • Automatischer Lüfter mit Nachlauf ist sinnvoll (Feuchtigkeitssensor oder Zeitschaltuhr).
  • Bei fensterlosen Bädern: Regelmäßige Wartung des Lüfters einplanen, Filter reinigen.
  • Bei Fensterbädern: Lüftungsroutine nach dem Duschen (Stoßlüftung 5 - 10 Minuten, Tür geschlossen).

Heizung: Handtuchwärmer sinnvoll nutzen

Ein Handtuchheizkörper ersetzt in vielen Bädern den alten Rippenheizkörper:

  • Breite und Höhe so wählen, dass Handtücher Platz finden, aber Tür und Dusche frei bleiben.
  • Kombination mit Fußbodenheizung möglich, aber auf Vorlauftemperaturen achten.
  • Elektrische Zusatzheizstäbe für Übergangszeiten sind praktisch, erhöhen aber Stromkosten.

Budget und Kostenkontrolle

Die Spannweite für eine Badrenovierung in Deutschland ist groß. Für ein kleines Bad (ca. 4 - 6 m²) sind typische Komplettkosten:

  • Einfach, solide: ca. 8.000 - 12.000 Euro
  • Mittelklasse mit bodengleicher Dusche: ca. 12.000 - 18.000 Euro
  • Hochwertige Ausstattung / Sonderlösungen: ab 18.000 Euro

Was treibt die Kosten?

Teuer wird es vor allem durch:

  • Aufwendige Vorwandsysteme und Sonderanfertigungen
  • Mosaik und komplizierte Fliesenverlegemuster
  • Viele Nischen, Stufen, abgehängte Decken
  • Verlegung von Anschlüssen über größere Strecken
  • Statik- oder Brandschutzthemen in Mehrfamilienhäusern

Material kannst du oft selbst beschaffen (Fliesen, Armaturen), aber sprich das vorher mit den Handwerkern ab. Manche Betriebe arbeiten ungern mit Fremdmaterial wegen Gewährleistung.

Angebote vergleichen

Bitte mindestens zwei, besser drei Angebote an und achte auf:

  • Detaillierte Leistungsbeschreibung mit Positionen (Abbruch, Installation, Fliesen, Abdichtung, Elektro).
  • Angaben zu Abdichtung nach DIN (wichtig in Nassbereichen und Mehrfamilienhäusern).
  • Stundenlohnansätze und eventuelle Pauschalen.
  • Klare Absprachen zu Eigenleistungen (z.B. Entkernung, Malerarbeiten).

Ein günstigerer Quadratmeterpreis kann durch fehlende Leistungen am Ende teurer werden. Lies die Positionen genau und stelle Rückfragen.

Typische Fehler bei Badrenovierungen und wie du sie vermeidest

Viele Probleme tauchen erst nach dem Einzug auf. Mit etwas Voraussicht kannst du sie umgehen.

Fehler 1: Zu wenig Stauraum

Stauraumplanung ist im Bad oft stiefmütterlich:

  • Waschtischunterschrank lieber eine Nummer größer wählen (Tiefe und Breite).
  • Spiegelschrank statt einfachem Spiegel, wenn möglich bis fast zur Decke.
  • Hohe Schränke in Nischen nutzen, gerade in schmalen Bädern.

Plane früh, was du wirklich im Bad lagern willst: Handtücher, Putzmittel, Kosmetik, Vorräte.

Fehler 2: Falsche Materialwahl

Optik ist verführerisch, aber Praxis wichtiger:

  • Hochglanz-Schwarz auf dem Boden wirkt schnell fleckig (Wasser, Kalk).
  • Sehr grobe Steinstrukturen sind schwer zu reinigen.
  • Offene Fugenbereiche in der Dusche müssen pflegeleicht sein (z.B. nicht reinweißer Fugenmörtel).

Fehler 3: Zu wenig Licht und Steckdosen

Ein einzelnes Deckenlicht reicht heute nicht mehr:

  • Spiegelflächen brauchen schattenfreies, eher neutrales Licht.
  • Zusätzliche Steckdose für Akku-Sauger, elektrischen Duftspender oder E-Zahnbürste einplanen.

Fehler 4: Keine Zukunftssicherheit

Plane, als würdest du das Bad mindestens 15 Jahre nutzen:

  • Genügend Bewegungsfläche (mindestens vor WC und Dusche).
  • Möglichkeit, später Haltegriffe nachzurüsten (stabile Wände, Unterkonstruktion).
  • Ebenerdige Dusche, wenn baulich machbar, oder zumindest niedrige Duschtasse.

Podsumowanie

Kurze Checkliste für deine Badrenovierung:

  • Ist-Zustand vermessen und dokumentiert (Raummaße, Anschlüsse, Fotos).
  • Funktion und Grundriss geklärt: Dusche/Wanne, WC-Position, Bewegungsflächen.
  • Materialkonzept festgelegt: Fliesenhöhe, Formate, neutrale Farben, rutschsichere Böden.
  • Technik geplant: Lichtkreise, Steckdosen, Lüftung, Heizung, eventuelle Fußbodenheizung.
  • Budget realistisch eingeschätzt, 2 - 3 Angebote mit klaren Leistungsbeschreibungen eingeholt.
  • Stauraum und Alltagspraxis bedacht: Schränke, Ablagen, Reinigungsfreundlichkeit.
  • Zukunftssicherheit eingeplant: barrierearme Lösungen, Nachrüstoptionen für Haltegriffe.

FAQ

Wie lange dauert eine komplette Badrenovierung in der Praxis?

Für ein kleines bis mittleres Bad solltest du realistisch 2 - 3 Wochen Bauzeit einplanen. Mit Trocknungszeiten (Estrich, Abdichtung, Fliesen, Silikon) und eventuellen Lieferverspätungen sind 3 Wochen oft realistisch. In Mehrfamilienhäusern kann die Koordination mit anderen Gewerken zusätzlich Zeit kosten.

Kann ich bei einer Badrenovierung in der Mietwohnung selbst entscheiden?

Nein, größere Eingriffe müssen mit dem Vermieter abgestimmt werden. Reine Schönheitsreparaturen (Armaturen tauschen, Silikon erneuern, streichen) sind oft unkritisch. Bei Änderungen an Fliesen, Leitungen oder Grundriss ist eine schriftliche Zustimmung wichtig. Auch die Eigentümergemeinschaft kann Vorgaben haben, etwa zu Steigleitungen und Schallschutz.

Womit sollte ich bei begrenztem Budget anfangen zu sparen?

Sparen kannst du über Umfang und Komplexität der Arbeiten, nicht über die Sicherheit: Weniger geflieste Wandflächen, einfache Verlegebilder, Standardmaße bei Badewanne und Dusche, keine exotischen Sonderlösungen. Nicht sparen solltest du bei Abdichtung, fachgerechter Installation, Elektrik und Lüftung - hier drohen teure Folgeschäden.

Ist eine bodengleiche Dusche in jedem Altbau möglich?

Nicht immer. Es hängt von der Aufbauhöhe des Bodens, der Lage des Abflusses und den statischen Gegebenheiten ab. In manchen Fällen ist nur eine sehr flache Duschtasse realistisch. Lass unbedingt einen Fachbetrieb prüfen, ob eine bodengleiche Lösung technisch und rechtlich (Schallschutz, Brandschutz, Abdichtung) machbar ist, bevor du dich darauf festlegst.